Alle Artikel in: Interviews Quo Vadis

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„Online-Überschriften sind ganz häufig großer Schwachsinn“

Frederik von Paepcke ist Autor bei dem Online-Magazin Perspective Daily. Er berichtet, so heißt es dort auf seiner Autorenseite, über Systeme und darüber, welchen Einfluss „scheinbar unsichtbare Strukturen auf unseren Lebens-Alltag“ haben. Im Interview – das noch vor der Affäre um Claas Relotius‘ gefälschte Reportagen im Spiegel geführt wurde – spricht er mit Jonas Zerweck über das Thema Wahrheit und Wahrhaftigkeit im Journalismus. Meinst du, dass man durch Recherche Wahrheit finden kann? Das ist eine schwere Frage, denn eigentlich müsste man, um darauf eine Antwort zu finden, erstmal über Wahrheit philosophieren. Das alleine halte ich schon für eine unglaublich schwere Sache. Generell aber, ja, denke ich, dass man eine Form von Wahrheit finden kann, mindestens die eigene. Das ist aber ein gefährlicher Begriff, der auch gerade zurecht diskutiert wird. Was ist eigentlich Wahrheit und kann sich jeder seine eigene basteln? Die Antwort liegt vermutlich ein bisschen dazwischen. Man kann durch Recherche auf jeden Fall näher an die Wahrheit herankommen. Man kann sich aber durch Recherche auch weiter von der Wahrheit entfernen, weil man Gefahr läuft, …

Journalismus? Muss man sich leisten können!

Florian Gontek ist 25 Jahre alt. Er liebt es, nah an den Menschen zu sein, ihre Geschichten zu erzählen. Auch deshalb arbeitet er seit mittlerweile zehn Jahren im Lokaljournalismus – zuerst für das Haller Kreisblatt, dann für die Allgemeine Zeitung in der namibischen Hauptstadt Windhoek und mittlerweile auch für den Kölner Stadtanzeiger. Daneben schreibt er als freier Journalist für bento und gelegentlich für sueddeutsche.de und studiert Politikwissenschaften. Warum er in den Journalismus gegangen ist? Aus Leidenschaft. Doch die steht auf der Kippe. Herr Gontek, manches, was Sie sagen, klingt nach Kritik am Zustand des Journalismus … Gontek: Prinzipiell gibt es viele Dinge, die gut laufen. Aber, ich denke, eben auch einige grundlegende, die weniger gut funktionieren. In meinen Augen sollte Journalismus eine Art Seismograph der Gesellschaft sein, er sollte Sachen erahnen, aufspüren und einordnen. Das hat in den letzten Jahren nicht immer funktioniert, wenn man etwa an die sogenannte Flüchtlingskrise denkt. Darüber haben viele Journalisten, wie ich finde, zu einseitig, zu positiv berichtet und haben die Konsequenzen nicht reflektiert. Es gab viel Kritik. Ich zum …

„Bankenchefs werden so gut wie gar nicht mehr interviewt“

Berlin, Wiesbaden, Frankfurt: Andreas Clarysse hat einige Stationen hinter sich und kennt sich mich mit Politikberichterstattung, Wirtschaftsjournalismus, aber auch im Sport aus. Im Interview erzählt der erfahrene Korrespondent, wie er die Nähe zwischen Journalisten und Entscheidungsträgern an seinen verschiedenen Berufsstationen wahrgenommen hat.