Autor: Malte Hemmerich

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Abends in der WG: Niemand von uns kann kochen und so entscheiden wir uns, mal wieder, dafür Essen zu bestellen. Meine Mitbewohnerinnen und ich können uns recht schnell auf Italienisch einigen. Lieferheld bietet uns so ziemlich genau 23 Pizzerien im näheren Umfeld und wir wählen, statt uns einmal den Namen eines guten Anbieters zu merken, eine der mit den Vier-Sterne Bewertungen aus, die gleichzeitig von mindestens hundert Menschen bewertet wurde. Wo es vielen schmeckt, wird es uns schon passen. Dass auch eines der neuen, nicht bewerteten Restaurants geniale Pizza anbieten könnte, oder eine der drei Sterne Imbisse die vegetarischen Nudeln genau so macht, wie sie meiner Mitbewohnerin schmecken – geschenkt. Wir minimieren lieber das Risiko, statt zu experimentieren. Später schaue ich mir auf Amazon Prime einen Film an, den 1349 Menschen im Durchschnitt solide 3,5 Sterne verpasst haben und erwarte irgendwie automatisch auch gut unterhalten zu werden. Schließlich fühle ich mich als ein Mensch innerhalb der Norm, zumindest was die Erwartungen an wenig anspruchsvolle Action-Thriller angeht. Vor dem Schlafen google ich einen HNO, bei dem …