Autor: Nora Wanzke

Intensivpfleger Alexander Jorde spricht über seine Arbeit und Corona

„Corona war nur on top!”

Interview mit Alexander Jorde, Intensivpfleger Alexander Jorde ist Intensivpfleger und wurde 2017 durch die Wahlarena im ZDF bekannt. Damals stellte er noch als Auszubildener Bundeskanzlerin Angela Merkel unangenehme Fragen, die die Situation in der Pflege verdeutlichten. Seitdem hat sich wenig geändert. Deswegen kämpft Jorde in der Öffentlichkeit immer noch um mehr Anerkennung und bessere Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte. Herr Jorde, Sie arbeiten als Krankenpfleger. Wie viel härter ist die Belastung durch Corona geworden? Alexander Jorde: Ich arbeite auf einer Intensivstation, wo wir – auch ohne Corona – schon Patienten mit Tuberkulose und anderen Erkrankungen der Atemwege, die auch zum Teil höchst infektiös sind, behandeln. Auch da hatten wir schon die Situation, dass wir Patienten dann isolieren, dass wir Masken und Schutzkleidung tragen. Also, wir kennen uns mit solchen Sachen gut aus und wir haben eine Station mit einer begrenzten Anzahl an Betten. Und wenn die Betten belegt sind, dann haben wir keine Möglichkeiten, noch mehr Patienten zu betreuen. Bei uns ist es auf der Intensivstation in der Regel so, dass ich maximal zwei Patienten betreue. Alles …

Bedroht der Kapitalismus unsere Demokratie?

Kapitalismus – eine Bedrohung demokratischer Gesellschaften?

Mitte März – der Lockdown. Binnen weniger Tage der absolute Stillstand. An Produktionsbändern, auf den Straßen, keine Containerschiffe, die die Weltmeere überqueren, keine Flugzeuge, die im Minutentakt von den Drehkreuzen der Metropolen abheben. Schlagbäume, die europäische Landesgrenzen wieder spürbar machen. Firmen, Unternehmen, Geschäfte, Restaurants und Imbisse – geschlossen. Dafür aber der Kampf um Klopapier und Nudeln im Supermarkt, wochenlange Kinderbetreuung vereint mit Homeoffice, zwischen Mittagessenkochen und Wäschewaschen, Kurzarbeit, Entlassungen. Dann: fallende Aktienkurse – so wie zuletzt während der Finanzkrise. Stillstand. Überforderung. Existenzängste. Wie soll es weitergehen? Und wer überlebt? Nicht nur medizinisch, sondern auch wirtschaftlich? Nicht nur in Deutschland oder den europäischen Nachbarländern, sondern weltweit. Was sich wie die Apokalypse in einem schlechten Zombie-Film liest, war und ist immer noch Realität. Das Corona-Virus hat uns im Griff – die Menschheit. Nicht ohne Grund sprechen wir von einer Pandemie. Wie der Philosoph Markus Gabriel anmerkt, eine altgriechische Bezeichnung für „das ganze Volk“. Vor dem Virus sind wir alle gleich. Ob arm, ob reich, ob schwarz, ob weiß, ob mächtig oder nicht. Plötzlich sind wir gemeinschaftlich bedroht. …