Autor: Daniel Schmitz

Aktivistin Ronja Hofmann - Foto: Kristoff Meller/Die Oberbadische

“Die Klimakrise wird mir noch viel länger Angst einjagen”

Interview mit Fridays for Future Aktivistin Ronja Hofmann Ronja Hofmann ist 17 Jahre alt, macht im nächsten Jahr Abitur und engagiert sich seit etwa einem Jahr in der Fridays for Future Ortsgruppe in Lörrach (Baden-Württemberg). Dort ist sie mittlerweile für die Pressearbeit zuständig. Genauso wie Zehntausende andere junge Menschen aus Deutschland und Millionen auf der ganzen Welt fordert sie von der Politik mehr Klimaschutz und die Einhaltung des Pariser Klimaabkommens. Ihre Mitstreiter und sie sind der lebende Beweis dafür, dass die junge Generation keineswegs demokratiemüde ist und sicherlich nicht nur an die nächste Abi-Party denkt. In den letzten Monaten standen die jungen Aktivisten aber vor einer großen Herausforderung: Wie baut man Druck auf Politik und Unternehmen auf, wenn öffentliche Großdemonstrationen nur stark eingeschränkt möglich sind? Ronja Hofmann, Zeit für eine Bestandsaufnahme: Wo steht die Fridays for Future Bewegung deiner Meinung nach im Juni 2020? Ronja Hofmann: Gerade wirkt es so ein bisschen, als ob die Bewegung stagnieren würde. Durch Corona wurde sie aus den Medien verdrängt, was schade ist. Ich finde, mittlerweile steht sie an …

Moritz Sommer - Foto: ipb

Fridays for Future: die etwas andere linke Protestbewegung

Interview mit Moritz Sommer vom Berliner Institut für Protest- und Bewegungsforschung Der junge Protestforscher Moritz Sommer kann einen beeindruckenden Lebenslauf vorweisen: Studium der Soziologie und Politikwissenschaft in Münster, Enschede, Istanbul, London und Berlin, mittlerweile Doktorand am Institut für Soziologie an der Freien Universität Berlin. Seit 2020 ist Sommer außerdem Mitglied des Vorstands des Instituts für Protest- und Bewegungsforschung und Mitarbeiter am Deutschen Institut für Integrations- und Migrationsforschung. Nicht zuletzt beobachtet er die Fridays for Future Bewegung seit ihrer Gründung aus einer soziologischen Perspektive. Er ist unter anderem Co-Autor der Studie “Fridays for Future. Profil, Entstehung und Perspektiven der Protestbewegung in Deutschland.” (2019) und hat mehrfach Teilnehmer der Fridays for Future Proteste in Deutschland zu ihren Motiven und politischen Einstellungen befragt. Die Ergebnisse der aktuellsten Befragungen aus dem September und November 2019 werden demnächst in einem Sammelband veröffentlicht. Herr Sommer, wo steht die Fridays for Future Bewegung Ihrer Meinung nach im Juni 2020? Moritz Sommer: Derzeit befindet sich Fridays for Future in einer extrem komplizierten Situation. Das ist einfach zu erklären: Durch die Corona-Krise und die …

Fridays for Future eröffnet Public Climate School auf Dortmunder Friedensplatz

Quo vadis, Fridays for Future?

Zwei Bauarbeiter in orangenen Warnwesten arbeiten mit dem Presslufthammer. Es ist laut. Verdammt laut. Am 25. Mai 2020, einem sonnigen Montagvormittag, bessern sie den Gehweg auf dem Dortmunder Friedensplatz aus. Etwa 100 Meter weiter, direkt vor der Friedenssäule, steht eine Aktivistin mit einem Mikrofon in der Hand. Vor ihr sitzen sieben Leute auf Gartenstühlen und Hockern – natürlich mit anderthalb Metern Abstand und Mund-Nasen-Schutz – und hören der Aktivistin zu. Mit Klebeband haben sich zwei junge Frauen ein Banner auf den Rücken geklebt. Darauf steht: “Klimakrise auFHalten – tu DOch was!” Die Aktivistin heißt Mirjam Bourgett, sie ist 22 Jahre alt und hält gerade die Eröffnungsrede zur Public Climate School. Eine offene Hochschule, initiiert von den Students for Future Ortsgruppen in ganz Deutschland, in der sich die Aktivisten Ende Mai mit Experten, Wissenschaftlern und Interessierten über Klimagerechtigkeit unterhalten wollen. Alles digital, bis auf die Auftaktveranstaltungen in einigen deutschen Städten, denn Großveranstaltungen sind wegen der Corona-Krise weiterhin untersagt. Die Musikbox, die an Mirjams Mikrofon angeschlossen ist, funktioniert nicht richtig. Durch den Hall ist es schwierig, ihrer …