Jeder assoziiert mit „Sport“ etwas anderes. Und trotzdem ist für jeden klar, was gemeint ist. Anders bei E-Sport: elektronischer Sport – was soll das sein? In vielen Ländern schon eine anerkannte Sportart! In Deutschland gibt es zurzeit noch Diskussionen, ob man E-Sport offiziell als Sportart anerkennt.
Aber was genau verbirgt sich dahinter?
Der Begriff E-Sport umfasst das Spielen am Computer oder der Konsole unter Wettbewerbsbedingungen. Im Einzel- oder Mehrspielermodus messen sich Gamer in Video- und Computerspielen unter Berücksichtigung vorab festgelegter Regeln. Ein Bezug zu klassischen Sportarten ist klar zu erkennen: Es gibt Wettkämpfe und es kommt auf Geschick, logisches Denken und motorische Fähigkeiten an. So betont auch der „eSport Bund Deutschland e.V.“ (ESBD), dass beim E-Sport wie beim Fußball der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund steht. Es gibt Ligen und weltweite Turniere. E-Sport wird genau wie Fußball, Volleyball oder Handball auch als Mannschaftssportart betrieben.
Und ist das auch Sport?
Bei dieser Frage scheiden sich in Deutschland die Geister. Laut Duden ist Sport eine „nach bestimmten Regeln [im Wettkampf] aus Freude an Bewegung und Spiel, zur körperlichen Ertüchtigung ausgeübte körperliche Betätigung. Anhand dieser Definition ist es nicht verwunderlich, dass viele zunächst irritiert sind, wenn beim Zocken am PC oder der Konsole von Sport gesprochen wird – die Spieler sitzen vor den Geräten und bewegen hauptsächlich die Finger. Aber beim zweiten Hingucken ist E-Sport doch sportlicher, als es scheint: Die Gamer spielen täglich mehrere Stunden, es geht um den Sieg und so mancher Spieler kommt bei hitzigen Matches auch mal ins Schwitzen.
Ausführlich diskutiert, ob E-Sport als Sportart anerkannt werden sollte oder nicht, haben wir hier (Pro) und hier (Contra).
Vom einfachen Zocken zum professionellen Sport
Die Entwicklung des E-Sports beginnt schon Ende der 70er Jahre. Mit Hilfe von Highscore-Tabellen konnten sich die Gamer auf der ganzen Welt untereinander messen und vergleichen ohne direkt gegeneinander zu spielen. Das erste große E-Sport-Event fand 1980 in den USA statt. Seitdem boomt der E-Sport. Es entstanden Ligen, weitere Highscore-Tabellen und zahlreiche große Turniere. 1984 wurde die erste Weltmeisterschaft ausgetragen.
Heute hat E-Sport ganz andere Dimensionen angenommen: Millionen Fans, Umsätze und Preisgelder in Millionenhöhe. Laut dem Marktforschungsunternehmen Newzoo wurden mit E-Sports im vergangenen Jahr weltweit 865 Millionen Dollar (rund 766 Millionen Euro) umgesetzt, ein Plus von 32 Prozent im Vergleich zu 2017 (655 Millionen). Für 2019 rechnen die Marktforscher damit, dass der Umsatz die Milliarden-Dollar-Grenze knackt.
Vom Einzelspieler bis zum Game-Publisher – eine Vielfalt an Marktteilnehmern
Hinter jedem Sport-Star steht eine Mannschaft, ein Team, eine Organisation und darüber verschiedene Dachverbände. Ähnlich, aber nicht so extrem, ist es auch im E-Sport. Die zentralen Akteure sind die Gamer, aber auch die einzelnen Ligen, Investoren, Spielentwickler und -anbieter sowie Streaming-Dienste stehen beim E-Sport im Vordergrund. Durchaus relevant sind Technologie-Anbieter, Event-Organisationen und natürlich die Zuschauer, die die Matches vor Ort bei Events oder im Stream verfolgen können – beispielsweise bei Twitch.
Kein Sport funktioniert ohne die richtige Organisation
Die „Electronic Sports League“ (kurz ESL) ist die weltweit größte E-Sport-Liga. Sie gehört dem Kölner Unternehmen Turtle Entertainment GmbH. 2000 entstand die ESL aus der seit 1997 existierenden Deutschen ClanLiga. ESL Play ist zudem die größte Internetplattform im E-Sport- Sektor.
Die Liga organisiert unter anderem Großevents wie die Intel Extreme Masters, die ESL Pro League und die ESL One.
In Deutschland steht der „eSport Bund Deutschland e.V.“ (ESBD) repräsentativ für die Gamer und Gamerinnen. Der Bund wurde 2017 unter anderem von zwanzig Teams und der ESL gegründet. Er ist zuständig für die Verwaltung von E-Sport in Deutschland, für die Planung und Organisation von Events, aber auch für einen aktuellen Überblick der wichtigsten E-Sport-Ereignisse. Außerdem kümmert sich der ESBD um die Mitglieder und unterstützt professionelle Gamer und Gamerinnen.
Was wird gespielt?
Ganz vorne mit dabei sind Spiele wie: „League Of Legends“, „DOTA 2“, „Counter-Strike: Global Offensive“, und „FIFA“. Wie bei klassischen Sportarten gibt es auch hier bestimmte Kategorien. Zu den wichtigsten Spiel-Modi zählen Multiplayer Online Battle Arena Spiele (MOBA), Ego- Shooter, Kampfspiele, Echtzeit-Strategiespiele und Sport-/ Rennspiele.