Die Gatekeeper sind weg
Eine Welt ohne Journalismus: Das Szenario einer Gesellschaft, die zwar nicht informationslos ist, in der aber von Journalisten orchestrierte Informationen verschwunden sind? Jedem Menschen wird ein zugeschnittenes Medienmenü geliefert, dass er noch nicht einmal selbst wählen muss, weil die Maschine es für ihn berechnet. Personalisierung und Algorithmisierung sind freilich keine dunkle Dystopie oder verheißungsvolle Utopie. Beide sind längst in unserem Alltag und auch in der Medienbranche angekommen. Ein Verbot wäre insofern der falsche Weg. Doch wie weit sollen diese Entwicklungen gehen? Dominik Speck entwirft ein düsteres Gedankenspiel. Sein Text ist ein Auszug aus dem Buch „Wenn Maschinen Meinung Machen“, das im März 2018 im Westend-Verlag erschienen ist. Kurz das Gesicht scannen lassen, Türe auf, losfahren, endlich entspannen. Kein Plan, wie die Menschen das früher gemacht haben, als die Autos noch dumm waren und ihre Fahrer alle die gleiche Straße genommen haben, nur um sich dann fluchend über die Verkehrsplaner zu beschweren. Überhaupt, die menschliche Idiotie. Zum Glück hatte man sie endlich ersetzt, denkt Jacob. Zumindest im Arbeitsleben. Ersetzt durch die nüchterne Kraft von Maschinen. Unterstützen wir doch den …