Lasst uns wieder leiser werden: Provokation und Journalismus
Foto: andriano.cz/Shutterstock.com Die Frage »Wie berichten wir darüber?« haben sich Journalisten in der jüngeren Vergangenheit vor allem bei populistischen Provokationen gestellt. Beispiele für Provokationen aus der Vergangenheit gibt es viele. Doch wie sinnvoll ist es, noch über jedes Stöckchen zu springen, dass der Mediengesellschaft hingehalten wird? David Freches beschreibt, wie die Aufmerksamkeitslogik der sozialen Netwerke auf den Journalismus übergeht. Sein Text ist ein Auszug aus dem Buch „Wenn Maschinen Meinung Machen“, das im März 2018 im Westend-Verlag erschienen ist. Ich erinnere mich an eine Push-Nachricht, die mir Spiegel Online im August 2016 auf mein Smartphone geschickt hatte. »Trump fabuliert über Schüsse auf Clinton« lautete die Überschrift. Was war passiert? Bei Trumps Wahlkampfauftritt im US-Bundesstaat North Carolina ging es um den zweiten Verfassungszusatz. Der berechtigt US-Amerikaner, eine Waffe zu tragen. Während der Rede sprach er darüber, was eine Präsidentschaft von Hillary Clinton für dieses Recht bedeuten könnte. Er ging auf die obersten Richter ein, die Clinton für das Verfassungsgericht berufen würde. Sie wären das sichere Aus für den Verfassungszusatz, unterstellte Trump. Clinton hatte dahingehende Pläne zwar nicht …