Alle Artikel mit dem Schlagwort: Statistik

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Wie Fußballjournalisten Statistiken einsetzen

Immer mehr Daten sind nutzbar. Doch sind sie auch nützlich? Vier Berichterstatter erzählen – über die Geschichte des Dateneinsatzes im Sportjournalismus und über Probleme, den Datenwust dem Pubikum zu vermitteln. „Das waren noch Zeiten“, sagt Frank Lußem – und lacht. Als er beim „kicker“ zu schreiben begann, kam der Statistik eine minimale Rolle zu, „sie war fast nicht wahrnehmbar“. 1980 wurde Lußem angestellt, heute leitet er die West-Redaktion des Sportmagazins – und muss schmunzeln, wenn er an die Verwendung von Datenmaterial denkt, damals vor fast 40 Jahren. Eine „Ein-Mann-Dokumentation“ habe der „kicker“ zu dieser Zeit beschäftigt. „Das war alles Handwerk“, sagt Lußem: „Einer aus unserem Team bekam damals immer die Horror-Jobs. Wie viele Gegentore Verein X gegen den Verein Y ingesamt kassiert hat, haben wir ihn zum Beispiel gefragt“. Und mit diesem Auftrag „hat er sich dann im Keller verschanzt, kam nach zwei Tagen staubbedeckt wieder heraus und hat uns einen Zettel auf den Tisch gelegt“, erzählt Lußem. „Man konnte nur hoffen, dass es korrekt und nicht seiner Müdigkeit wegen fehlerhaft war.“ Zahleneinsatz? Im Promillebereich …

Daten im Fußball

Woher die Daten im Fußball kommen

Philipp Obloch ist Leiter der OptaPro-Abteilung des Sport-Statistikunternehmens Opta. Im Interview erklärt er, wie Daten erhoben werden und was die Digitalisierung daran ändert. Außerdem gibt er Prognosen darüber ab, welche Statistiken in den nächsten Jahren auf die Sportfans zukommen und präsentiert seine Lieblingsstatistik. Welche Möglichkeiten hat die Statistik im Fußball mittlerweile? Eine Erklärung dazu gibt es hier. Herr Obloch, wie erhebt Opta die Daten, aus denen später die Statistiken werden? Pro Spiel wird jede Mannschaft von je einem Mitarbeiter betreut. Jedes Event wird in ein hauseigenes Programm eingetragen. Am Folgetag wird das nochmal überprüft und die Daten im Anschluss ausgewertet. „Wir erfassen jede Aktion am Ball“ Was bedeutet in diesem Fall „Event“, und welche Aktionen beobachtet Opta beim Fußball? Wir erfassen jede Aktion am Ball: Pässe, Schüsse und Dribblings, aber auchAnnahmefehler und Ähnliches. Die Aktionen werden dann mit Ort- und Zeitstempel versehen und die Spielsituation wird hinzugefügt. Und wie sieht es mit Daten abseits des Balls aus? Diese zu erheben, ist mit unserem Modell nur schwer möglich. Da müsste man ja bei jeder Aktion ein Stoppbild …

Statistik im Fußball: Eine Analyse

Advanced Stats, also fortgeschrittene beziehungsweise erweiterte Statistiken, nehmen eine immer größere Rolle im Sportjournalismus ein. Doch was genau leisten sie, was althergebrachte Statistiken nicht können? Und sind die bisher eingesetzten Statistiken tatsächlich aussagekräftig? Steht der Sport vor einer Daten-Revolution? Eine Einschätzung am Beispiel des Fußballs. Wie erkenne ich Advanced Stats? Ein Indikator dafür, dass es sich bei einer Statistik um eine Advanced Stat und nicht um eine Standardstatistik handelt, ist ihre Komplexität. Am ehesten kann man sich der Begriffsbedeutung durch ein Ausschlussverfahren nähern. Tore im Fußball gehören eindeutig zu dem, was wir als Standardstatistik erachten. Ihre Erfassung hat Tradition, Tore sind für den Ausgang des Spiels unabdingbar. Auch Assists – also Zuspiele, die zu einem Treffer führen – zählen zu den Standardstatistiken. Die prozentuale Wahrscheinlichkeit, mit der ein Assist zu einem Tor führt, gehört hingegen schon zu den fortgeschrittenen Statistiken, die schwieriger und zum Teil nur mit Hilfe technischer Hilfsmittel wie zum Beispiel Kameras erfasst werden können. Ziel von Advanced Stats ist es, vergangene Leistungen eines Spielers oder Teams zu bewerten und gleichzeitig auch Schlüsse …

Datenrevolution im Fußball?

Datenrevolution im Fußball?

Foto: Krivosheev Vitaly/Shutterstock.com Lässt sich ein komplexer Sport wie Fußball anhand von Daten und statistischen Modellen entschlüsseln? Können Visualisierungen dem Fußballfan helfen, das Spiel besser zu verstehen? Und wenn ja: welche? Diese Fragen beschäftigen ein Kooperationsprojekt der Lehrstühle für Mathematische Statistik und biometrische Anwendungen und für Fernseh- und crossmedialen Journalismus der TU Dortmund seit Anfang 2016. Auf der diesjährigen Datenjournalismus-Konferenz SciCAR Ende September präsentierten Mitarbeiter der beiden Lehrstühle erste Ergebnisse des Projekts. Suche nach der Nadel im Heuhaufen der Trackingdaten Über Monate hat dabei ein Team um Prof. Dr. Katja Ickstadt von der Fakultät für Statistik Millionen Trackingdaten zweier Spiele der Fußball-Bundesliga ausgewertet. Die Positionsdaten der Spieler und des Balles wurden von der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur Verfügung gestellt wurden. Die Statistiker Jonas Münch, Hendrik van der Wurp und Leo Geppert haben in diesen Daten nach Strukturbrüchen im Spiel beider Mannschaften gesucht und dafür unter anderem die Methode der Behavioural Change Point Analysis (BCPA) angewendet. Bis dato ließen sich noch keine spielentscheidenden Muster identifizieren. Leo Geppert stellte beim Vortrag auf dem Panel „Datenjournalismus und …